Smart #1

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Muskeln statt Magerkost

Der Smart #1 macht eines klar: Smart ist nicht mehr der niedliche kleine Zweisitzer, der früher durch enge Straßen geflitzt ist und Parkplätze erobert hat, die für andere Autos nur ein Traum blieben.

Nein, der Smart #1 ist ein ganz anderes Kaliber – ein kompakter Elektro-SUV, der in der Liga der Stromer-Kleinwagen mitspielen will. Aber kann er wirklich überzeugen? Oder ist der Name größer als das, was letztendlich geliefert wird? Zeit für einen schonungslos ehrlichen Blick.

 

Das Design: Muskeln statt Magerkost
Eines gleich vorweg: Der Smart #1 ist kein Kleinwagen im klassischen Sinne mehr. Mit 4,27 Metern Länge, 1,82 Metern Breite und 1,64 Metern Höhe nimmt er sich den Platz, den er braucht. Von der Zierlichkeit früherer Modelle ist hier nichts mehr übrig. Stattdessen: Bullige Proportionen, kantige Linien und eine Präsenz, die zeigt, dass Smart endlich ernst genommen werden will.

Die Frontpartie ist glatt und aerodynamisch. LEDs sorgen für den futuristischen Touch, während die breiten Schultern hinten etwas von einem Sportler verraten. Der Kühlergrill? Fehlanzeige – schließlich reden wir von einem Elektroauto. Stattdessen dominieren klare Flächen und Details, die den Eindruck von Modernität und Dynamik unterstreichen. Ein SUV, das nicht versteckt, sondern auffällt.

Und die Räder? Ab Werk gibt es 19-Zoll-Felgen, die perfekt ins Gesamtbild passen. Der Smart #1 steht satt auf der Straße, mit einer Bodenfreiheit, die auch kleine Abenteuer abseits des Asphalts zulässt – wobei man fairerweise sagen muss, dass das sicher nicht sein natürlicher Lebensraum ist.

Smart

 

Technik, die Gas – pardon, Strom gibt
Der Smart #1 zeigt, dass Elektro nicht gleich langweilig bedeutet. Mit 272 PS und einem Drehmoment von 343 Nm liefert der Elektromotor brachiale Power, die den kleinen SUV in nur 6,7 Sekunden von 0 auf 100 km/h schießt. Das ist mehr als respektabel und bringt einen ins Grübeln: Wer braucht da noch Benziner?

Die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 180 km/h – ausreichend, um auf der Autobahn entspannt unterwegs zu sein. Aber sind wir ehrlich: Der echte Spaß liegt in der Beschleunigung. Einfach aufs Pedal treten, und schon spürt man, wie der Smart #1 seine ganze Energie entfesselt. Besonders in der Stadt und auf kurvigen Landstraßen macht das richtig Laune.

Was die Reichweite angeht, hält der Wagen mit seiner 66-kWh-Batterie solide 400 bis 440 Kilometer durch – zumindest laut WLTP. Realistisch dürften es eher um die 350 Kilometer sein, je nach Fahrstil und Temperatur. Wer häufig das Pedal durchdrückt, muss öfter an die Ladesäule. Dafür lädt der Smart #1 mit bis zu 150 kW am Schnelllader. In rund 30 Minuten geht’s von 10 auf 80 Prozent. Zuhause an der Wallbox dauert es allerdings länger, etwa sieben Stunden für eine volle Ladung.

 

Hochmoderner Innenraum mit kleinen Schwächen
Der erste Blick ins Cockpit zeigt, dass Smart sich auf Digitalisierung fokussiert hat. Ein 12,8-Zoll-Touchscreen ist das Herzstück der Bedienung. Hinzu kommen ein digitales Kombiinstrument hinter dem Lenkrad und – je nach Ausstattung – ein Head-up-Display. Software-Updates gibt es Over-the-Air, was bedeutet, dass der Smart #1 immer auf dem neuesten Stand bleibt.

Der Innenraum bietet Platz für fünf Sitze, die bequem und auch auf längeren Strecken komfortabel sind. Vorne hat man jede Menge Platz, und selbst hinten können Erwachsene ordentlich sitzen – etwas, womit nicht jeder Kompakt-SUV punkten kann. Der Kofferraum? Mit 323 Litern kein Raumwunder, aber ausreichend für den Alltag. Klappt man die Rückbank um, werden daraus 986 Liter. Das reicht für das Gepäck eines Wochenendtrips oder einen größeren Einkauf.

Doch hier kommen die ersten Kratzer ins Bild. Die Materialauswahl ist teilweise enttäuschend. Hartplastik an Stellen, wo man Softtouch erwarten würde, trübt den ansonsten modernen Eindruck. Das passt nicht zu einem Auto, das in der Preisklasse ab 41.490 Euro (Stand 2023) startet.

 

Fahrgefühl: Agil, aber mit Manko
Am Steuer fühlt sich der Smart #1 lebendig an. Die 272 PS machen ihn überraschend dynamisch, und die direkte Beschleunigung sorgt dafür, dass Überholmanöver oder Spurwechsel in der Stadt mühelos gelingen. Die leicht erhöhte Sitzposition gibt Ihnen einen guten Überblick, während das Fahrwerk auf Komfort ausgelegt ist.

Doch wer sportlich um die Kurven heizen will, wird merken, dass der kleine SUV an seine Grenzen kommt. Das Fahrwerk ist etwas weich abgestimmt, und die Seitenneigung in engen Kurven ist spürbar. Auch die Lenkung könnte präziser sein. Sie ist leichtgängig, vermittelt aber wenig Gefühl für die Straße – hier hätte Smart mehr Mut zur Dynamik zeigen können.

Im Alltag fällt vor allem die leise Fahrweise positiv auf. Ohne Motorengeräusche gleitet der Smart #1 fast geräuschlos dahin, was besonders in der Stadt angenehm ist. Auf der Autobahn dringen allerdings ab Tempo 130 Windgeräusche in den Innenraum – ein Punkt, der bei einem Elektroauto in dieser Preisklasse auffällt.

Smart

 

Varianten: Für jeden Geschmack etwas dabei?
Der Smart #1 präsentiert sich in einer breiten Modellpalette, die unterschiedliche Ansprüche und Budgets abdecken soll. Von der Standardvariante bis hin zum leistungsstarken Brabus-Modell gibt es mehrere Ausstattungsstufen, die nicht nur in Sachen Leistung, sondern auch beim Komfort und den Features deutliche Unterschiede aufweisen.

1) Standardversion: Der Einstieg
Die Basisversion richtet sich an preisbewusste Käufer, die dennoch auf moderne Technik und ein solides Design Wert legen. Hier gibt es serienmäßig den 272 PS starken Elektromotor, der mit Frontantrieb kombiniert wird. Zur Ausstattung gehören ein 12,8-Zoll-Touchscreen, ein digitales Cockpit sowie verschiedene Fahrassistenzsysteme wie Spurhalteassistent und Notbremsassistent.

Die Materialien im Innenraum sind zweckmäßig, aber noch nicht luxuriös – hier merkt man, dass Smart auf ein attraktives Einstiegsangebot setzt. Diese Version spricht vor allem diejenigen an, die ein modernes Elektroauto suchen, aber keine allzu hohen Ansprüche an Premium-Features haben.

 

2) Pro+ und Premium-Edition: Mehr Technik, mehr Komfort
Die Pro+-Variante hebt die Ausstattung deutlich an. Zusätzliche Features wie eine Rückfahrkamera, beheizte Vordersitze und eine Zwei-Zonen-Klimaautomatik machen den Alltag angenehmer. Hier beginnt Smart, sich an Komfortliebhaber zu richten, die Wert auf etwas mehr Luxus und Funktionalität legen.

Die Premium-Edition setzt noch einen drauf. Dieses Modell bietet nicht nur optische Verbesserungen wie Ambientebeleuchtung und hochwertigere Materialien, sondern auch technische Highlights wie ein Head-up-Display und ein verbessertes Soundsystem. Zudem gibt es hier ein Panoramadach, das den Innenraum größer und heller wirken lässt. Der Preis bewegt sich entsprechend höher und bringt den Smart #1 in eine Region, in der er mit Modellen wie dem VW ID.3 oder dem Hyundai Kona Elektro konkurriert.

 

3) Brabus-Version: Für echte Performance-Liebhaber
Die Brabus-Version ist das Aushängeschild der Modellreihe und richtet sich an alle, die das Maximum an Leistung und Exklusivität wollen. Mit 428 PS, Allradantrieb und einer Beschleunigung von nur 3,9 Sekunden auf 100 km/h spielt diese Variante in einer völlig anderen Liga. Es ist das Modell, das den Smart #1 vom soliden Elektro-SUV zum Performance-Fahrzeug macht.

Optisch hebt sich die Brabus-Version durch rote Akzente an der Karosserie, exklusive 19-Zoll-Felgen und ein sportlicheres Interieur ab. Im Innenraum dominieren Sportsitze mit stärkerer Seitenführung, die speziell für die dynamische Fahrweise abgestimmt wurden. Leder- und Mikrofaserbezüge mit roten Ziernähten sorgen für das gewisse Extra. Außerdem verfügt die Brabus-Version über ein spezifisches Fahrwerks-Setup, das für mehr Präzision und Kontrolle sorgt, wenn die Leistung abgerufen wird.

 

Ist der Smart wirklich smart?
Mit einem Einstiegspreis von über 41.000 Euro (inklusive Umweltbonus) ist der Smart #1 alles andere als ein Schnäppchen. Wer sich für die Premium- oder Brabus-Version entscheidet, kratzt schnell an der 50.000-Euro-Marke. Das ist viel Geld für einen Kleinwagen, selbst wenn er als Elektro-SUV positioniert ist.

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Wer kann dem Smart #1 das Wasser reichen?
Im Segment der Elektro-Kleinwagen-SUVs hat der Smart #1 starke Mitbewerber. Der Hyundai Kona Elektro punktet mit einem ähnlichen Raumangebot, einer robusten Reichweite und einem niedrigeren Preis. Der VW ID.3 überzeugt mit deutscher Verarbeitungsqualität und einer Vielzahl an Konfigurationsmöglichkeiten.

Der Smart #1 setzt hingegen auf Design und Hightech, was ihn von den anderen abheben soll. Doch ob das reicht, bleibt fraglich. Wer ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis sucht, könnte schnell bei der Konkurrenz landen.

 

Smart #1 – Starkes Statement, aber nicht ohne Schwächen
Der Smart #1 ist ein mutiger Versuch, der Marke neues Leben einzuhauchen. Mit seiner beeindruckenden Leistung, dem modernen Design und einem Innenraum, der für einen Kompakt-SUV ordentlich Platz bietet, setzt er deutliche Akzente. Doch Perfektion sieht anders aus. Der stolze Preis, vereinzelte Schwächen bei der Materialqualität und ein Handling, das sportliche Fahrer nicht restlos überzeugt, hinterlassen Fragezeichen.

Wer einen auffälligen Elektro-SUV mit ordentlich Power und einem stylischen Auftritt sucht, liegt hier richtig – vorausgesetzt, das Budget ist zweitrangig. Für alle anderen gibt es Alternativen, die oft mehr fürs Geld bieten. Der Smart #1 hat ohne Zweifel Potenzial, aber ob er den Ansprüchen seiner Zielgruppe langfristig gerecht wird, muss sich noch zeigen.

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