Mercedes-Benz EQV

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Genug Theorie. Jetzt wird geladen.

Jahrelang wurde über Elektromobilität diskutiert. Über Reichweite, Ladeinfrastruktur, Nutzen.

Der Mercedes-Benz EQV stellt keine Fragen mehr. Er beantwortet sie – mit 100 kWh Batterie, sieben vollwertigen Sitzplätzen und echter Alltagstauglichkeit. Kein SUV-Schein, kein Marketing-Versprechen. Ein Van für Menschen, die Strecke machen. Und dafür keine Kompromisse dulden.

Ob als Familienfahrzeug, Business-Shuttle oder VIP-Transport – der EQV erfüllt die Anforderungen verschiedenster Nutzergruppen. Mit seinem großzügigen Raumangebot, der flexiblen Sitzkonfiguration und der lokal emissionsfreien Mobilität bietet er eine zukunftsorientierte Lösung für alle, die Wert auf Komfort, Nachhaltigkeit und Funktionalität legen.

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Karosserie, Proportionen und Luftwiderstand

Die Linienführung bleibt klar, kantig und funktional. Der EQV ist kein Designexperiment, sondern eine Weiterentwicklung eines bewährten Großraumvans. Die markante EQ-Front mit geschlossenem Kühlergrill, zentralem Stern und feiner Lichtspange sorgt für Wiedererkennung. Der Luftwiderstandsbeiwert liegt bei 0,31 – angesichts der Fahrzeugform ein akzeptabler Wert. Die Matrix-LED-Scheinwerfer mit adaptiver Lichtverteilung sorgen für eine gleichmäßige Ausleuchtung der Fahrbahn. Am Heck dominieren waagrecht platzierte Leuchten mit schwarzer Blende.

Mit einer Fahrzeuglänge von 5.140 mm, einer Breite von 1.928 mm und einer Höhe von 1.901 mm ist der EQV auf Van-Format dimensioniert. Der Radstand beträgt 3.200 mm. Das Kofferraumvolumen variiert stark je nach Sitzkonfiguration – bei voller Bestuhlung bleibt ein Volumen von rund 1.030 Litern, durch Umklappen und Ausbau der Sitze lässt sich dieser Wert auf über 4.600 Liter erweitern. Die elektrische Heckklappe erleichtert den Zugang.

Im Innenraum

Im EQV bleibt vieles beim Alten – und genau das ist Teil des Problems. Wer einen modernen Elektro-Van erwartet, bekommt ein Interieur, das mehr nach V-Klasse als nach Fortschritt aussieht. Die Materialien fühlen sich gut an, die Verarbeitung passt. Doch die Architektur stammt aus der Verbrennerzeit – mit all ihren Einschränkungen. Klare Linien, ja. Aber keine mutige Neudefinition des Raums. Die ergonomisch angeordneten Bedienelemente erfüllen ihren Zweck, schaffen aber kein echtes Zukunftsgefühl.

Die Vordersitze sind straff gepolstert, langstreckentauglich und optional elektrisch verstellbar. Sitzheizung gibt es, eine echte Sitzklimatisierung hingegen fehlt. Die Ambientebeleuchtung mit 64 Farben ist nett, ändert aber nichts am grundsätzlich konventionellen Gesamteindruck. Das Premiumversprechen bleibt im Design eher konservativ verankert.

Im Fond punktet der EQV mit Variabilität – allerdings innerhalb alter Denkmuster. 6, 7 oder 8 Sitzplätze sind möglich. Die Einzelsitze auf Schienen lassen sich verschieben, drehen oder entfernen. Der Aufwand bleibt dabei hoch, das System schwerfällig. Eine Lösung, die mehr Kraft als Intelligenz erfordert. Der Konferenztisch bringt zwar Business-Flair, lässt sich aber nur umständlich integrieren. Wer regelmäßig umbaut, wird die fehlende modulare Intelligenz schnell bemerken.

Das MBUX-System ist solide – nicht mehr, nicht weniger. Das zentrale 10,25-Zoll-Display ist klar ablesbar, die Touchbedienung reagiert zuverlässig, aber nicht immer intuitiv. Sprachsteuerung mit „Hey Mercedes“ funktioniert bei Standards, verweigert sich aber oft bei komplexeren Eingaben. Die EQ-spezifischen Ansichten sind sinnvoll, aber nicht tiefgreifend. Die Navigation mit Electric Intelligence berücksichtigt Ladevorgänge – mitunter jedoch zu starr und nicht lernfähig genug.

Apple CarPlay und Android Auto laufen stabil, die Update-Funktion über OTA ist ein wichtiges Detail, aber noch nicht flächendeckend relevant. Auch die Bedienstruktur über Touchpad und Lenkradtasten wirkt teils überfrachtet. Fortschritt sieht anders aus.

Der EQV verspricht einen digitalisierten Van, liefert jedoch eine Mischung aus Bewährtem und Veraltetem. Wer echte E-Mobilität im Innenraum sucht, stößt an Grenzen – nicht wegen fehlender Technik, sondern wegen fehlender Konsequenz.

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Leistung und Fahrprofil

Der Mercedes-Benz EQV 300 setzt auf einen 150 kW starken Synchron-Elektromotor an der Vorderachse, der ein Drehmoment von 362 Nm liefert. Die Beschleunigung von 0 auf 100 km/h erfolgt in 12,1 Sekunden, die Höchstgeschwindigkeit ist elektronisch auf 160 km/h begrenzt. Damit positioniert sich der EQV klar im Alltagseinsatz; sportliche Fahrleistungen sind nicht vorgesehen.

Die Kraftübertragung erfolgt über ein Eingang-Reduktionsgetriebe an die Vorderräder. Die Leistungsentfaltung ist gleichmäßig, das Drehmoment steht sofort zur Verfügung. Die Energierückgewinnung lässt sich über Schaltwippen in mehreren Stufen regeln – von nahezu freiem Rollen bis hin zu starker Verzögerung ohne Bremspedal. Diese Funktion ermöglicht eine effiziente Fahrweise und unterstützt die Reichweitenoptimierung.

Die Fahrmodi „Comfort“, „Eco“, „Sport“ und „Individual“ passen das Ansprechverhalten des Fahrzeugs an unterschiedliche Bedürfnisse an. Während „Comfort“ auf ausgewogene Fahreigenschaften setzt, reduziert „Eco“ die Leistungsabgabe zugunsten der Effizienz. „Sport“ schärft das Ansprechverhalten leicht, ohne jedoch die Grenzen der Fahrzeugklasse zu sprengen. Im Modus „Individual“ können Fahrer ihre bevorzugten Einstellungen selbst konfigurieren.

Akku, Ladezeiten und reale Reichweite

Zentrales Element ist der im Fahrzeugboden verbaute Lithium-Ionen-Akku mit 100 kWh brutto, von denen netto 90 kWh nutzbar sind. Der offizielle WLTP-Wert liegt bei 355 Kilometern – in der Praxis, abhängig von Beladung, Temperatur und Fahrprofil, sind etwa 280 bis 300 Kilometer realistisch.

Der EQV kann serienmäßig mit bis zu 11 kW an der Wallbox (AC) geladen werden. Die Ladezeit beträgt etwa 10 Stunden von 0 auf 100 %. An Schnellladesäulen (DC) nimmt der Van bis zu 110 kW auf, womit 10–80 % in rund 45 Minuten erreichbar sind. Die Ladebuchse befindet sich vorne links. Als Stecker kommt CCS (Combo 2) zum Einsatz. Die Ladeplanung über das MBUX-System berücksichtigt Topografie, Ladesäulenverfügbarkeit und Verkehr.

Komfort, Federung und Felgendimensionen

Der EQV ist komfortorientiert abgestimmt. Das Fahrwerk basiert auf einer McPherson-Vorderachse und einer Trapezlenker-Hinterachse. Optional steht die AIRMATIC-Luftfederung zur Verfügung, die besonders im beladenen Zustand oder auf Langstrecke für Ruhe und Niveauausgleich sorgt.

Das Bremssystem setzt auf innenbelüftete Scheiben vorne und hinten, inklusive Rekuperationsmodul zur Energierückgewinnung. Die Reifen sind je nach Ausstattung auf 17- bis 19-Zoll-Felgen montiert. Die Fahrwerksabstimmung bleibt stabil, komfortbetont, mit hoher Spurtreue bei Autobahntempo.

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Lenkung, Lautstärke, Langstrecke

Die Lenkung des EQV ist exakt, aber ohne Rückmeldung. Sie tut, was sie soll – nicht mehr. Für Rangiermanöver und enge Stadtpassagen funktioniert sie, bei schneller Autobahnfahrt fehlt es an Präzision und Rückkopplung. Das Fahrwerk hält Karosseriebewegungen im Rahmen, bleibt aber spürbar auf Komfort programmiert. In Kurven neigt sich der Aufbau spürbar, die 2,7 Tonnen Leergewicht machen sich bemerkbar. Wer sportliche Agilität erwartet, ist hier fehl am Platz.

Die Geräuschdämmung erfüllt ihre Aufgabe. Dämmmatten in Türen, Kotflügeln und am Unterboden schlucken Wind- und Abrollgeräusche weitgehend. Der E-Motor läuft nahezu lautlos, doch ab Tempo 130 dringt Wind deutlich durch. Der niedrige Geräuschpegel im Stadtverkehr überzeugt, verliert sich aber auf langen Autobahnetappen – insbesondere bei Seitenwind oder grobem Asphalt. Mercedes spart nicht am Dämmmaterial, lässt aber beim Feintuning akustisch Luft nach oben.

Sicherheitsstruktur, Assistenzpakete und Lichttechnik

Mercedes-Benz integriert umfangreiche Sicherheitsfunktionen. Serienmäßig dabei: Aktiver Bremsassistent, Spurhalteassistent, Müdigkeitserkennung und Verkehrszeichenerkennung. Optional verfügbar sind der Abstandsregeltempomat DISTRONIC, Totwinkel-Assistent und ein 360-Grad-Kamerasystem. Die Assistenzsysteme greifen unaufdringlich ein und erhöhen den Alltagsnutzen.

Das Lichtsystem basiert auf LED-Technologie. Die optionalen MULTIBEAM-LED-Scheinwerfer passen die Ausleuchtung der Straße automatisch an Fahrbahn, Wetter und Verkehrssituation an. Der Fernlichtassistent blendet selektiv ab. Nebelleuchten und Kurvenlicht sind ebenfalls verfügbar.

Zum Thema passive Sicherheit trägt der EQV mit acht Airbags, verstärkter Fahrgastzelle und Crashsensorik bei. Crashtestergebnisse von Euro NCAP liegen aktuell nicht für das Modell vor, baugleiche Verbrenner-Varianten schnitten jedoch mit hohen Bewertungen ab.

Wettbewerbsumfeld, Position und Differenzierung

In der Klasse der elektrischen Großraumfahrzeuge ist der Mercedes-Benz EQV aktuell nahezu konkurrenzlos. Alternativen wie der Opel Zafira-e Life, Peugeot e-Traveller oder Toyota Proace Verso Electric spielen auf niedrigerem Preis- und Komfortniveau. Der VW ID. Buzz zielt eher auf Lifestyle-Kunden mit geringerem Platzbedarf.

Der EQV punktet mit Reichweite, Ausstattungsqualität und dem Mercedes-spezifischen Bedienkonzept. Kritik verdient der hohe Preis und die im Vergleich zu neuen BEV-Plattformen weniger konsequente Raumausnutzung. Das Layout stammt von der V-Klasse mit Verbrenner, was sich im Platzangebot für Akku und technische Komponenten bemerkbar macht.

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Preisstruktur und Varianten

Der EQV 300 startet preislich jenseits der 75.000-Euro-Marke. Mit Sonderausstattungen wie Luftfederung, Panorama-Dach, Konferenztisch oder Burmester-Soundsystem klettert der Preis schnell über 90.000 Euro. Premium kostet – und das ohne echte Reichweitenreserven oder innovative Raumarchitektur.

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