
Alfa Romeo Junior Elettrica
Kompakt, elektrisch und verdammt sportlich
Die Zukunft von Alfa Romeo fährt elektrisch. Doch wer glaubt, dass sich die Traditionsmarke damit in den Strom der Beliebigkeit einreiht, täuscht sich gewaltig. Der neue Alfa Romeo Junior Elettrica ist nicht einfach nur ein weiteres Elektro-SUV, sondern ein klares Statement: Fahrspaß, Design und Emotionen müssen auch im Zeitalter der Elektromobilität nicht auf der Strecke bleiben.
Ursprünglich als Milano angekündigt, musste der Name nach politischen Querelen weichen – was bleibt, ist ein Kompakt-SUV mit italienischem Feuer. Alfa Romeo hat sich nicht nur optisch, sondern auch technisch einiges einfallen lassen, um den Junior Elettrica von der Masse abzuheben.
Mit seiner Kombination aus sportlicher Fahrwerksabstimmung, markantem Design und modernen Antriebskonzepten richtet sich der Junior Elettrica an Fahrer, die Wert auf Dynamik und Stil legen. Kein weichgespülter Alltagsstromer, sondern ein temperamentvoller Crossover, der den typischen Alfa-Charakter auch ohne Verbrennungsmotor weiterführt. Die Plattform stammt aus dem Stellantis-Konzern, teilt sich Technik mit Peugeot und Jeep – doch Alfa Romeo hat alles daran gesetzt, daraus ein echtes Fahrerauto zu machen.

Vom Milano zum Junior Elettrica
Die Ankündigung des ersten vollelektrischen Alfa Romeo schlug hohe Wellen. Der Name „Milano“ sollte die Rückkehr der Marke zu ihren Wurzeln symbolisieren, doch nach Druck der italienischen Regierung musste Alfa Romeo umdisponieren. Die Lösung? „Junior Elettrica“. Namen hin oder her, Alfa Romeo hat hier mehr als nur einen weiteren Stromer auf die Räder gestellt.Mit einer Länge von 4,17 Metern, einer Breite von 1,78 Metern und einer Höhe von 1,5 Metern passt der Junior Elettrica perfekt in das Segment der kompakten SUV. Der Radstand beträgt 2,54 Meter und verspricht ein ordentliches Platzangebot für Passagiere und Gepäck. Der Junior basiert auf der bewährten e-CMP-Plattform von Stellantis, die bereits bei Peugeot e-2008 oder Jeep Avenger zum Einsatz kommt – doch Alfa hat es geschafft, dem Fahrzeug eine unverwechselbare Note zu verleihen.
Optik mit Charakter
Ein Alfa Romeo muss auf den ersten Blick als solcher erkennbar sein – und genau das gelingt dem Junior Elettrica perfekt. Die Front wird dominiert vom ikonischen Scudetto-Kühlergrill, der trotz Elektromotor als zentrales Designelement erhalten bleibt. Flankiert wird er von scharf geschnittenen LED-Scheinwerfern, die das bekannte 3+3-Lichtdesign von Alfa Romeo übernehmen. Die Motorhaube ist kraftvoll modelliert, während die Seitenlinie mit muskulösen Kotflügeln und einer ansteigenden Fensterlinie Dynamik vermittelt.Am Heck setzt Alfa auf klare, horizontale Linien und einen LED-Leuchtenstreifen, der die Breite betont. Die Dachlinie fällt leicht ab, ohne in ein extremes Coupé-Design abzudriften – so bleibt das Platzangebot im Fond alltagstauglich. Ab Werk rollt der Junior Elettrica auf 18-Zoll-Felgen, wer es sportlicher mag, kann sich für 20-Zöller entscheiden.
Besonders auffällig: Die Veloce-Version erhält aggressive Design-Details wie eine sportlichere Frontschürze und dunkle Akzente.
Antrieb und Leistung
Alfa Romeo bietet den Junior Elettrica in drei Antriebsvarianten an:• Junior Elettrica 156:
Der Basisstromer setzt auf einen Elektromotor mit 156 PS und 260 Nm Drehmoment. Die 54-kWh-Batterie ermöglicht eine Reichweite von bis zu 410 Kilometern (WLTP). Von 0 auf 100 km/h vergehen rund 9,0 Sekunden – ausreichend für den Alltag, aber nicht übermäßig sportlich.
• Junior Elettrica Veloce:
Für alle, die es dynamischer wollen, bietet Alfa die Veloce-Version mit 240 PS an. Hier ist der Sprint von 0 auf 100 km/h in nur 6,0 Sekunden erledigt. Zusätzlich sorgt eine optimierte Fahrwerksabstimmung für noch mehr Agilität.
• Junior Hybrid:
Wer nicht komplett auf einen Verbrenner verzichten möchte, kann sich für den 1,2-Liter-Dreizylinder mit 136 PS und 48-Volt-Mildhybrid-Technik entscheiden. Hier unterstützt ein kleiner E-Motor den Verbrenner und ermöglicht kurze Strecken rein elektrisch.
Geladen wird serienmäßig mit 100 kW Gleichstrom – das bedeutet, dass die Batterie in rund 30 Minuten von 20 auf 80 Prozent gefüllt ist.

Im Innenraum des Junior Elettrica
Alfa Romeo bleibt konsequent – der Fahrer steht im Mittelpunkt. Wer sich hinter das Steuer des Junior Elettrica setzt, merkt sofort: Hier geht es nicht um überladene Displays oder verwirrende Touchflächen, sondern um eine klare, fahrerorientierte Bedienung. Das Cockpit ist schnörkellos und funktional, aber mit einem modernen Touch versehen. Zwei 10,25-Zoll-Displays übernehmen die Informationsvermittlung – eines als volldigitales Kombiinstrument, das andere als zentraler Touchscreen für Infotainment und Fahrzeugsteuerung.Ein echter Pluspunkt: Die wichtigsten Bedienelemente für Klima und Fahrmodi bleiben physisch. Kein hektisches Getippe auf einem wackeligen Bildschirm – hier lassen sich Temperatur und Lüftung noch klassisch per Drehregler steuern. Ein Detail, das den Unterschied zwischen gut gemeintem Technik-Overkill und alltagstauglicher Bedienung ausmacht.
Platz gibt es für fünf Personen, wobei die sportlich konturierten Sitze ein klares Statement setzen. Alfa setzt auf eine straffe, ergonomische Polsterung, die in Kurven guten Halt bietet. Je nach Ausstattung kommen hochwertige Materialien zum Einsatz – von robustem Stoff bis hin zu Alcantara oder Leder. Ein Auto für lange Strecken, ohne Kompromisse beim Komfort.
Und der Stauraum? Keine Überraschung, dass Alfa hier ebenfalls mit einem durchdachten Konzept punktet. Der Kofferraum fasst solide 400 Liter – genug für Gepäck, Einkäufe oder Sportequipment. Wer mehr Platz braucht, kann die Rückbank umklappen und erhält ein Ladevolumen von bis zu 1.350 Litern. Ob Alltag oder Wochenendausflug – der Junior Elettrica zeigt sich erstaunlich praktisch.
Elektro mit Biss – so fährt sich der Junior Elettrica
Ein Alfa Romeo muss fahren wie ein Alfa Romeo. Punkt. Und das bedeutet: direkt, agil und mit einer gewissen Schärfe, die andere Stromer oft vermissen lassen. Die gute Nachricht: Trotz Elektroantrieb bleibt das berühmte Alfa-Feeling erhalten.Die Lenkung ist messerscharf abgestimmt, jedes Zucken am Volant setzt das Fahrwerk präzise um. Wer auf kurvigen Landstraßen unterwegs ist, wird sofort spüren, dass Alfa die Abstimmung nicht dem Zufall überlassen hat. Trotz der zusätzlichen Masse durch die Batterie bleibt der Junior erstaunlich leichtfüßig. Das liegt an der tiefen Platzierung des Akkus, die für einen niedrigen Schwerpunkt sorgt. Ergebnis? Weniger Wanken, mehr Stabilität, bessere Straßenlage.
Im Stadtverkehr zeigt sich der Junior Elettrica von seiner wendigen Seite. Schnelle Spurwechsel, präzises Einparken – alles kein Problem. Die elektrische Antriebscharakteristik spielt hier ihre Stärken aus: Sofort abrufbares Drehmoment sorgt für kraftvolle Ampelstarts, lautlose Fortbewegung macht den Stadtverkehr entspannter.
Auf der Autobahn offenbart sich allerdings eine kleine Schwäche. Während viele Elektroautos mit unnatürlich hohen Endgeschwindigkeiten protzen, ist beim Junior Elettrica mit 160 km/h (bei der 156-PS-Variante) Schluss. Wer sich für den Veloce entscheidet, bekommt immerhin 200 km/h. Das reicht für deutsche Autobahnen gerade so, könnte aber für Langstreckenfahrer eine Einschränkung sein.
Insgesamt bleibt der Junior seinem Namen treu: Er fährt sich sportlich, aber nicht unkomfortabel, bleibt präzise, aber nicht nervös. Ein echter Alfa – mit Strom statt Sprit.

Wo reiht sich der Junior Elettrica ein?
Seit Anfang 2024 steht der Junior Elettrica auf den Bestelllisten – und Alfa Romeo ruft Preise auf, die ihn direkt in das Zentrum der Konkurrenz katapultieren. Los geht es bei rund 39.000 Euro für die 156-PS-Version, wer sich für die stärkere Veloce-Variante mit 240 PS entscheidet, muss etwa 45.000 Euro auf den Tisch legen. Keine Kampfpreise, aber auch kein übertriebener Luxusaufschlag.Wie sieht es mit den Alternativen aus? Der VW ID.3 spielt preislich in einer ähnlichen Liga, bietet aber weniger Emotionen und eine nüchterne Optik. Der Hyundai Kona Elektro kommt mit mehr Reichweite, kann aber beim Fahrgefühl nicht mit dem Alfa mithalten. Der Peugeot e-2008, der auf der gleichen Plattform basiert, ist die wohl direkteste Konkurrenz – allerdings ohne die markante Alfa-DNA.
Was den Junior Elettrica von den anderen unterscheidet? Es ist der Charakter. Die Optik, das Fahrverhalten, die Detailverliebtheit im Cockpit – hier wird nichts dem Zufall überlassen.
Alfa Romeo bleibt sich treu – auch im Elektrozeitalter
Der Junior Elettrica beweist, dass Alfa Romeo auch mit elektrischer Power seine DNA nicht verwässert. Kein emotionsloser Plastikbomber, sondern ein kompakter SUV mit markanter Linienführung, bissigem Fahrverhalten und echtem Charakter. Wer einen seelenlosen Alltagsstromer sucht, ist hier falsch – dieser Alfa will gefahren werden, nicht nur gerollt.Die Kontroversen um den ursprünglichen Namen „Milano“ haben der Faszination keinen Abbruch getan. Die Umbenennung in „Junior Elettrica“ mag bürokratischer Notwendigkeit geschuldet sein, aber Alfa Romeo hat klargestellt: Dieses Fahrzeug steht für Leidenschaft, nicht für Kompromisse. Sein Design, seine Fahrdynamik und seine DNA sind unverkennbar italienisch – egal, wie der Name auf dem Heck prangt.
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